der lkw- oder taxifahrer

Unternehmen wie Daimler haben bereits Zukunftsvisionen der fahrerlosen Autos. Bildrechte: Daimler AG

 

Wenn das autonome Fahren zum Straßenbild gehört, wird das nicht nur das private Fahren beeinflussen. Auch Berufszweige, die darauf angewiesen sind, dass ihre Fahrdienste in Anspruch genommen werden, sind von der Entwicklung auf den Straßen gefährdet.

Wenn Lastwagen in der Zukunft ohne Zutun eines Fahrers selbstständig beschleunigen, bremsen und lenken können, stellt sich zwangsläufig die Frage, wie das Berufsbild des Lkw-Fahrers in etwa 15 Jahren aussehen wird. Dann nämlich sollen laut einer Studie des Weltverkehrsforums ITF rund 50 bis 70 Prozent aller Lkw-Fahrer in den USA und in Europa überflüssig werden. Bei derzeit mehr als 500.000 Berufskraftfahrern in Deutschland würde das bedeuten, dass 250 000 bis 350 000 Beschäftigte ihre Arbeit verlieren würden.

 

Kontrolle behalten

Noch steht die deutsche Politik dieser Entwicklung entgegen: Erst vor Kurzem hat ein Gesetzentwurf des Bundeskabinetts den Bundestag passiert, der vorsieht, menschliche Fahrer und Computer rechtlich gleich zu stellen. Der Fahrer wäre demnach befugt, die Hände während der Fahrt vom Lenkrad zu nehmen. Allerdings müsse der Fahrer jederzeit bereit sein können, die Kontrolle des Fahrzeugs wieder zu übernehmen.

Der Gesetzentwurf ist ein weiterer Schritt in eine Zukunft, unter der auch Taxifahrer leiden könnten. Erst kürzlich gaben Bosch und Daimler bekannt, bis zum Jahr 2022 marktreife Robotaxis zu planen. In Shanghai sollen bereits 2019 die ersten fahrerlosen Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein. Auch Unternehmen wie Google oder der Online-Vermittlungsdienst Uber arbeiten bereits auf Hochtouren, eigene Modelle auf den Markt zu bringen.

„In Innenstädten ist autonomes Fahren vor dem Jahr 2030 nicht machbar.“

Frank Kuhle, der Landesverbandsvorstand bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen, ist vorsichtig bei diesen Prognosen: „Bisher sind fahrerlose Fahrzeuge nur im eingeschränkten Straßenverkehr möglich, beispielsweise auf Autobahnen, wo kein Querverkehr herrscht. In Innenstädten – mit all der Komplexität – ist autonomes Fahren vor dem Jahr 2030 nicht machbar.“ Auch müsste man zunächst ethisch-moralische und rechtliche Fragestellungen klären.

Dass das autonome Fahren seine Branche jedoch irgendwann zwangsläufig treffen wird, bestreitet Kuhle nicht. Pläne, wie man die Taxifahrer dann auffangen kann, gebe es allerdings noch keine. „Das Gewerbe will sich noch nicht damit beschäftigen. Die Problematik wird momentan ignoriert“, erklärt er. Viele Taxifahrer würden das Problem noch von sich schieben.

Auch, wenn der Markt gravierend schrumpfen wird, vertraut Kuhle auf Stammkunden, die Wert auf die Vorteile eines menschlichen Chauffeurs legen. Viele Fahrgäste schätzten neben einem Gesprächspartner auch die Hilfeleistungen, wie das Einladen eines Rollstuhls oder den Fahrer als Reiseführer, wenn dieser beispielsweise Sehenswürdigkeiten zeige. „Die zwischenmenschlichen Komponenten fehlen einfach beim fahrerlosen Fahren“, davon ist Kuhle überzeugt.