der post- und zustelldienst

Drohnen in der Testphase

Laut einer Studie der ING-DiBa aus dem Jahr 2015 laufen fast zwei Millionen Fach- und Hilfsarbeiter im Post- und Zustellwesen Gefahr, ihre Stelle aufgrund der zunehmenden Automatisierung zu verlieren. Paketzusteller und Kuriere sollen demnach von Drohnen ersetzt werden. Auch Angestellte in der Lagerwirtschaft, die Verpackungs- oder Etikettiermaschinen bedienen, sollen in naher Zukunft von Robotern abgelöst werden. Die Studie prognostiziert diese Entwicklung mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90 Prozent.

Die Forschungsprojekte für die Postzustellung mit Drohnen laufen auf Hochtouren. Der Paketdienst DHL beispielsweise testete im vergangenen Jahr bereits die dritte Version des „Paketkopters“ im oberbayerischen Reit am Winkl und auf der Winklmoosalm. Das Fluggerät transportiert Pakete von einer speziellen Packstation zur nächsten. Von dort kann sich der Kunde das Päckchen selbst abholen. Der Paketkopter solle immer dort zum Einsatz kommen, wo eine gewöhnliche Zustellung nicht möglich ist, erklärt DHL-Pressesprecherin Dunja Kuhlmann: „Das kann die medizinische Notfallversorgung sein oder auch die Belieferung von Regionen mit einer geografisch anspruchsvollen Lage, wie etwa eine Insel oder eine Bergregion.“ Damit wolle man den Menschen in solchen Orten einen neuen Zugang zu einem flexiblen und vor allem schnellen Versand und Empfang von Waren bieten.

Briefträger brauchen Drohnenführerschein

Welche Rolle der Paketkopter oder andere Transportdrohnen künftig für die Logistik spielen werden, könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, so Kuhlmann. Zunächst brauche es ohnehin klare gesetzliche Regeln, damit Drohnen den Flugverkehr nicht gefährden. Hinzu kommt, dass Postboten nicht ohne Weiteres die Steuerung der Drohnen übernehmen dürfen. Das kündigte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Post, in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ an: „Wenn Briefträger Drohnen steuern, werden sie natürlich einen Führerschein dafür brauchen.“

Den Beruf des Postboten sehe Appel allerdings nicht gefährdet. Vielmehr sieht er die Drohnen als Entlastung für seine Angestellten: „Roboter können den Zustellern helfen, ihre Tätigkeit bis zum Rentenalter auszuüben, zum Beispiel zur Unterstützung bei schweren Lasten.“ Auch DHL-Pressesprecherin Dunja Kuhlmann beteuert, dass der Paketkopter die menschliche Arbeitskraft nicht ersetzen soll. „Die hervorragende Arbeit, die unsere Zustellerinnen und Zusteller im Regelbetrieb täglich leisten, kann und soll durch Paketkopter natürlich nicht ersetzt werden“, sagt Kuhlmann.

Die Bildergalerie zeigt den Paketkopter im Einsatz bei seinem Testflug in Bayern.

Bildrechte: DPDHL.de (Andreas Heddergott)